Was wächst denn da? 1. Teil: Holunder
Haben Sie auch einen Holunderbusch im Garten? Bestimmt kennen Sie alle den bedürfnislosen und überall verbreiteten Heilstrauch. Seit alters her werden ihm geheimnisvolle Kräfte zugeschrieben. Wer sich z.B. in der Mittsommernacht am 21.Juni unter einen Holunder setzt, soll sogar den Elfenkönig mit seinem Gefolge sehen können! In frühen Bauerngärten schützte der „Holler“ Haus und Hof vor Hexen und bösen Geistern. „Ringel, Ringel Reihe, wir sind der Kinder dreie, wir sitzen unterm Hollerbusch und machen alle husch, husch, husch“. Der Reigenvers erinnert daran, dass der dicht belaubte Holunderstrauch, oft unterwachsen von hohen Brennnesseln, stets auch ein gutes Versteck abgab. Seinen Namen gab ihm die germanische Schutzgöttin Holda. Die lebt im Märchen von Frau Holle weiter, in dem sie die Guten und Fleißigen belohnt und die Faulen mit Pech übergießt.
Heilkräfte
Seit Jahrhunderten werden in der Volksmedizin Holunderblüten, Blätter und reife Früchte zu Heilzwecken angewendet. Obwohl bisher klinische Nachweise zur Wirksamkeit fehlen, wird Holunder in der Naturheilkunde mit Erfolg eingesetzt. In der Homöopathie finden potenzierte Extrakte aus Blättern und Blüten in Globuliform als Akutmittel z.B. bei Infekten, zur Entwässerung und bei Beschwerden im Klimakterium erfolgreich Anwendung. Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Wie so oft eilt der tatsächliche Heilerfolg auch hier dem wissenschaftlichen Gegenwartswissen voraus…
Tee
Aus den zarten Holunderblüten wird ein duftender Tee gewonnen. Die Blüten können von Mai bis Ende Juni geerntet werden. Getrocknet (auf Backblech im Ofen bei ca. 100 Grad) werden die feinen Blüten von der Dolde gestreift und zusammen mit Lindenblüten als schleimlösender Tee gegen Fieber und Erkältungen für die kalte Jahreszeit in Papiertüten luftig gelagert.
Hustensirup
Aus den stark färbenden, reifen, schwarzen Beeren wird ein lindernder, schleimbildender Sirup gemacht, der bei trockenem Husten eingesetzt wird. Dazu werden 150 g Holunderbeersaft mit 150 g reinem Bienenhonig gemischt und vorsichtig bis 40 Grad erhitzt. Abkühlen lassen und alle Stunde einen Teelöffel davon naschen. Kann auch gerne dem Holunder-Lindenblütentee beigegeben werden.
Holunderküche
Die Rezepte für Holunderküchlein, Blüten- und Beerensirup, Holunderbrot u.a. kann im Internet in vielen Variationen gefunden werden.
Besonders geeignet für Naschkatzen sind der Holundersirup und die Holunderbowle.
Meine Hausrezepte:
Für 2 Liter Holundersirup brauchen Sie:
- 20-30 Holunderblütendolden (möglichst morgens frisch gepflückt)
- 2 Liter gutes Wasser
- 2 kg Rohrzucker
- 2 große Bio-Zitronen
- 2 große Bio-Orangen
- 60 Gramm Weinsteinsäure
Die frisch gepflückten Holunderblüten gut abschütteln, damit die kleinen Insekten rausfallen, in einem großen Topf geben und die 2 Liter kaltes Wasser dazu schütten. Mit den in Scheiben geschnittenen Zitronen und Orangen abdecken, Deckel drauf und ca. 24 Stunden ziehen lassen. Den Sud durch ein feines Sieb in einen größeren Topf seihen, Zitronen- und Orangenscheiben mit der Hand ausdrücken. Ein Drittel des Suds mit 2 kg Rohrzucker und den 60 Gramm Weinsteinsäure zum Kochen bringen. Derweil die Aufbewahrungsgefäße (wenn möglich Flaschen mit Bügelverschluss) heiß abwaschen und bereitstellen. Die Masse vom Ofen nehmen und in das kalte Holunderwasser schütten und vorsichtig in die Gefäße füllen, dicht verschließen und kühl und dunkel lagern. Der fertige Sirup ist mehrere Monate haltbar.
Für die Holunderbowle brauchen Sie (für ca. 10 Personen):
- 1/2 Liter Holundersirup
- 0,7 Liter Ananassaft
- 0,7 Liter Wodka
- 2 x 0,7 Liter trockenen Sekt
- 2 Liter Selterswasser
- 1 frische Ananas in kleine Stücke geschnitten
- 1Kilo Bananen
Die Ananasstücke mit den geschälten und in ca. 1 cm dicke Scheiben geschnittenen Bananen in ein großes Gefäß geben, mit Wodka übergießen und ca. 5 Stunden kalt stellen. Kurz vor dem Servieren Ananassaft, Sekt, Selterswasser und den Holundersirup dazugeben.