Klassische Homöopathie – sanft und ganzheitlich Heilen 3. Teil

Die vorangegangen Beiträge zum Wirkprinzip und zur Entstehung der Homöopathie sowie zum Leben ihres Begründers Dr. Samuel Hahnemann werden mit einer Klärung der Begriffe Konstitutionsbehandlung und Akutbehandlung in der Homöopathie fortgesetzt.

Im Gegensatz zur Schulmedizin, die alle Krankheitsbeschwerden als akutes Problem isoliert betrachtet und behandelt, unterscheidet die Homöopathie genau, inwieweit eine Störung akut, d.h. als in sich abgeschlossen zu behandeln ist, oder ob eine Störung als Teil einer ganzen Abfolge von Ereignissen zu sehen ist, deren Gesamtauswirkung sich beim Patienten bereits konstitutionell zeigt.

Konstitutionsbehandlung

Symptome einer wiederkehrenden Beschwerde immer wieder isoliert zu behandeln ohne Berücksichtigung der ursächlich möglichen Zusammenhänge kann in der Folge zu anderen Beschwerden führen. In der Homöopathie spricht man von Unterdrückung. Die Krankheit wird verschoben und macht an anderen Stellen in unserem Organismus Probleme. Zum Beispiel hat eine junge Frau 1 bis 2 mal im Monat Migräne und nimmt jedes Mal starke Tabletten zur Schmerzstillung. Nach unbestimmter Zeit leidet sie unter immer wiederkehrenden Blasenentzündungen und erhält Antibiotika. Die immer wieder auftretenden Symptome sind in diesen Zusammenhängen zu sehen und entsprechend zu beachten.
So ist es auch nicht ratsam, die akuten Schübe einer chronischen Krankheit immer als neue isolierte akute Erkrankungen zu sehen und zu behandeln.
Eine konstitutionelle Behandlung schließt den gesamten Weg des Patienten mit seinen Krankheitsäußerungen ein. Biographisch genau wird nach möglichen Ursachen und Auslösern gesucht und diese in zeitlicher Reihenfolge angeordnet. Alle Symptome und Beschwerden müssen nach dieser Methode untersucht werden.
Der Homöopath sucht nach einem Mittel, das die aktuellen Beschwerden erreicht und gleichzeitig den Weg bis dahin berücksichtigt. Das ist nicht immer leicht und oft bedarf es einer fein abgestimmten Abfolge von homöopathischen Mitteln. Vithoulkas, ein griechischer Homöopath und Preisträger des alternativen Nobelpreises 1996, verglich das Vorgehen bei der Behandlung chronischer Erkrankungen mit dem Schälen einer Zwiebel, die man Schicht für Schicht abtragen muss.

Akutbehandlung

Die Behandlung akuter Beschwerden eines Menschen konzentriert sich auf deren momentanen Zustand. Damit in Zusammenhang stehen Fragen wie: Seit wann bestehen die Beschwerden, was lässt sich an Veränderungen zum vorherigen Zustand beobachten, gibt es mögliche Ursachen oder Auslöser, wo tut was weh und auf welche Art, gibt es Ereignisse, die sich bessernd oder die sich nicht günstig auf die Beschwerden auswirken, gibt es äußerlich erkennbare Zeichen der Erkrankung?
So etwa wird der Homöopath ein individuelles Bild von der akuten Erkrankung des Patienten gewinnen, ein entsprechend ähnliches akutes homöopathisches Mittel finden und in angemessener Potenz verordnen.
Sollten diese Personen nun immer wieder mit einer anderen akuten Beschwerde die Praxis aufsuchen, ist so zu verfahren, wie oben in der Konstitutionsbehandlung beschrieben. Der Patient ist in einem Gespräch aufzuklären über die Zusammenhänge seiner akuten Erkrankungen und eine chronische homöopathische Anamnese wird empfohlen.

Fortsetzung der kleinen Hausapotheke

Wie in Teil 1 und 2 werden auch im 3. Teil erneut einige Empfehlungen für die Zusammenstellung einer kleinen Hausapotheke bei spontan auftretenden Beschwerden mit auf den Weg gegeben. Diesmal zu Halsschmerzen und Schnupfen. Es empfiehlt sich, die aufgeführten Mittel für den Start in einer D12 Potenz in der Apotheke zu erwerben.

Einige Mittel für akute Beschwerden

Halschmerzen
Belladonna
Tollkirsche
Belladonna Trockener hochroter Rachen, ständiger Schluckreiz trotz Schmerzen, großer Durst auf kalte Getränke, was aber die Beschwerden verschlechtert, Engegefühl im Hals
Phytolacca
Kermesbeere
Phytolacca Rohes aufgescharrtes Gefühl im Hals mit Trockenheit, dunkelroter Rachen, Drang zu räuspern, Verschlechterung durch warme Getränke, Verschlechterung morgens und abends, Ausstrahlungsschmerz zu den Ohren
Apis
Honigbiene
Apis Geschwollener, blassroter Rachen und Zäpfchen, Engegefühl, brennende und stechende Schmerzen, schlechter beim Schlucken von fester und flüssiger Nahrung, durstlos trotz Trockenheit, besser frische Luft
Lachesis
Buschmeister-schlange
Lachesis Ball- und Engegefühl im Hals, dunkelrote Halsfärbung, schlechter leer Schlucken, Abneigung gegen beengende Kleidung, paradox, aber besser durch Schlucken fester Nahrung, Geschwätzigkeit und aufgeregtes Wesen, Zerschlagenheitsgefühl, Schwäche
Arsenicum album
Weißer Arsenik
Arsen Brennend heißer, trockener roter Hals, Zusammenschnürungsgefühl, großer Durst, nur kleine Schlucke möglich, schlechter nachts mit Unruhe und Angst, besser durch Wärme
Schnupfen
Allium cepa
Küchen-zwiebel
Allium cepa Wundmachender, scharfer Fließschnupfen, Anfangsstadium einer Rhinitis, milder Tränenfluss, besser kühl waschen, Bewegung und frische Luft, schlechter gegen Abend und im warmen Zimmer
Euphrasia
Augentrost
Euphrasia milder, fließender Schnupfen, reichlich Niesen, heiße, brennende Tränen, lichtscheu, Druck and der Nasenwurzel, besser kalte Waschung
Kalium bichromicum
Kalium-bichromat
Kalium bichromicum fadenziehendes, dickes, gelbes Nasensekret, Geruchsverlurst, Nasenverstopfung, Folgen von unterdrücktem Schnupfen, Kopfschmerzen, Völlegefühl in der Nase
Pulsatilla
Küchenschelle
Pulsatilla Verstopfung der Nase, tagsüber, abends, nachts, im Liegen, morgens Absonderung möglich, besser in frischer Luft, schlechter in warmen Räumen, Geschmacks- und Geruchssinn beeinträchtigt

Anmerkung: Ein Schnupfen ist generell nicht behandlungsbedürftig, sondern eine gute Möglichkeit des Organismus, sich wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Ausführlichere Informationen und Kurse zum Erlernen klassischer Homöopathie finden regelmäßig in meiner Praxis statt.

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